Die Fangemeinde von Conrad Amber ist groß, alleine auf seiner Facebook-Seite „Baumwelten“ folgen ihm über 17.000 Menschen. So war es nicht ungewöhnlich, dass die Einladung zum Vortrag bis nach Karlsruhe und Stuttgart erfolgreich ausstrahlte.
Etliche Jahre ist Amber durch Europa gereist und gewandert, auf der Suche nach alten Bäumen und naturnahen Wäldern. Ihn treibt die Erkenntnis an, dass die Menschen sich der Natur entfremden und die Natur von Ihnen mit Städten und Straßen verdrängt wird. Das führt soweit, dass die Menschen die Natur vor Ihnen selbst schützen müssen.
Der Naturfotograf und Buchautor, Jahrgang 1955, konnte sein großes Publikum von Anfang an mit einem unaufgeregten, trotzdem leidenschaftlichen und sachkundigen Vortrag in den Bann ziehen. Wesentlichen Anteil daran hatten die faszinierenden Bilder zu besonderen Bäumen in Österreich, Deutschland und der Schweiz und deren Lebensräume. Sein Wissen zu Bäumen und Wald bezog und bezieht Amber aus vielen hundert Begegnungen mit Menschen, die im oder mit Bäumen und Wald leben und arbeiten.
Amber beklagt den leichtfertigen Umgang mit Bäumen, die unter allen möglichen Vorwänden als Gefährung bezeichnet, verstümmelt und
vernichtet werden. Alte Bäume passen nicht mehr zur Geschwindigkeit des vorherrschenden technisierten Lebens der Menschen. Haben die Kinder vorheriger
Generationen noch viel Zeit mit dem Klettern auf Bäume verbracht, werden diese heute aus Kindergärten und Schulen verbannt oder eingezäunt, um gerade diese angebliche Gefahr zu verhindern. Bäume im persönlichen Umfeld werden nur noch selten geduldet, nehmen Sie doch vielleicht Sonnenlicht und fördern das Moos
auf dem intensiv gedüngten Luxusrasen, sind sie bei Baumaßnahmen im Weg oder
stören sie den Nachbarn.
Bäume sind oft wichtige Teile unseres Kulturgutes, wie zum Beispiel die viele hundert Jahre alte Hutebuchen in den Bergen, Botschafter der Vergangenheit, die den einzelnen von uns aber mit großer Sicherheit überleben.
Mensch und Wald führten über Jahrhunderte eine Symbiose, wobei der Mensch den Wald braucht, der Wald den Mensch aber nicht. Holz dient und diente als Brennstoff, Baustoff, als Rohstoff für Werkzeuge, als Material zum Bau von Häusern, Brücken und Burgen. Früchte von Bäumen ernähren den Menschen seit Jahrtausenden, schenken ihnen Medizin. Kulturen und Religionen
haben viele Bezugspunkte zu Bäumen und Wäldern. Wir sprechen vom Stammbaum,
Lebensbaum, Maibaum, Weihnachtsbaum und dem Hausbaum, der die benachbarten Bewohner in ihrem Leben begleitet.
Wälder und Bäume erzeugen den größten Teil unseres Sauerstoffs, sie filtern die Luft - der Wald ist ein wichtiger Klimafaktor, der im Klimawandel zu noch höherer Bedeutung kommen wird.
Amber versucht den Wert einer 100jährigen Buche so zu bestimmen: „Diese Buche ist ein Kraftwerk und Energiespeicher. Sie besitzt etwa 600.000 verschiedene Blätter mit insgesamt ca. 1.200 Quadratmetern Fläche. Jährlich produziert sie 4,5 Tonnen Sauerstoff, nimmt 6 Tonnen giftiges Kohlendioxid und eine Tonne Staub und Feinstaub (!!) auf. Dafür verdunstet sie 400 Liter Wasser am Tag, kühlt dadurch ihr Umfeld ab und das über hunderte von Jahren - wenn man sie lässt! Dazu benötigt sie eine Bodenfläche von 3x3 Metern. Um diesen Baum zu ersetzen,“ führte Amber an, „müssten 2.000 Jungbäume mit 1,5 cbm Kronen gesetzt werden. Die Kosten dafür sind mit 150.000 EUR anzusetzen.“
Im zweiten Teil des Vortrags ging Amber mit eindrucksvollen Bildern von besonderen Bäumen und ihrer Geschichte auf einzelne spannende Bäume ein. Über eine uralte Linde bei Detmold und die 400 Jahre alten Bergahorne im Mellental in Österreich, einen Bergahorn in Urigen/Schweiz mit 8 Meter Stammumfang bis zur 1.000 Jahre alten Linde in Neuhof/Österreich mit 12 Metern Stammumfang wusste Amber genauso interessant zu berichten, wie über viele weitere Prachtexemplare seines Vortrags. In Deutschland beeindrucken die Ivenacker Eiche in Mecklenburg-Vorpommern und die Heiligen Hallen in der Feldberger Seenlandschaft .
Menschen suchen seit vielen Generationen Bäume auf, um ihre heilsame Wirkung auf den Körper zu erfahren. Bergwälder mit uralten Lärchen fand Amber im Wallis. Diese haben dort eine gedrungende Wuchsform und bilden eine bis zu 30 cm dicke Borke zum Schutz gegen Kälte und Steinschlag aus. Ihre Starkäste weisen alle in Talrichtung, um sich bei Lawinen zu schützen.
Am Timmelsjoch finden sich uralte Zirbenwälder mit bis zu 500 Jahre alten Zirben, die Tierverbiss und Wetter schon immer trotzen. Wenn Amber von Wälder spricht, meint er Naturwälder und darunter versteht er Mischwälder. Diese haben natürlich mit Alters- und Artenvielfalt zu tun. „Wenn wir davon ausgehen, dass ca. 35% der Fläche von Wald bedeckt sind, davon aber maximal 1-3% Naturwälder sind, stellen die von uns angepflanzten Wälder, oft Monokulturen, den weitaus größten Teil der Wälder dar.“ beschreibt Amber unser Verständnis von Wald.
Im Reinhardtswald in Hessen, bei der Sababurg in der Nähe von Kassel fand Amber den 500 Jahre alten Hutewald. Die Bäume dienten der Nahrung für das Vieh und durften nicht gefällt werden. Die Gebrüder Grimm fanden dort viele Bilder für Ihre Märchen. Im Rückblick auf das trockene Jahr 2018 wies Amber eindringlich auf die Bedeutung der Wälder als unsere wichtigsten Wasserspeicher hin. „Ein natürlicher Bergmischwald mit tief- und flachwurzelnden Bäumen ist in der Lage pro Quadratmeter Fläche 110 Liter Wasser speichern, der angebaute Fichtenwald speichert lediglich 16 Liter.“ Die Folgen sind eine deutliche höhere Anzahl von Starkwasserkatastrophen in diesen Gebieten und künftige Wassernot in trockenen Jahren.
Der Baum des Vortrages war eine alte Bergulme in Steibis, die, so Amber: „im Winter überlebt, weil sie sich sozusagen selbst ins Koma versetzt und alle Lebensfunktionen auf Null reduziert.“ Amber stellt fest, dass sich bei den Menschen, die sich eingehender mit diesen Themen beschäftigen, ein neues Bewusstsein für gesunde und naturnahe Wälder ausbildet. Es sei ein Erkennen da, dass viele Fehler und Irrtümer der Vergangenheit angegangen werden. Menschen werden von seinen Vorträgen und Bildern berührt. Der Kreis der Baumfreunde und -Liebhaber wächst immer mehr. Dies lies sich auch nach dem Vortrag bei den Teilnehmern feststellen, die von diesem Erlebnis regelrecht gepackt wurden. Eine große Nachfrage am Büchertisch war eine Folge davon, aber auch intensive Gespräche untereinander und. Und diese Begeisterung hält auch noch Tage später an.
Die Organisatoren des Vortrags erfahren extrem viele positive Rückmeldungen und es sieht wohl so aus, dass mehrere Teilnehmer am 15. März nach Schramberg fahren, um Conrad Amber auch bei einem anderen Vortragsthema „Bäume in die Stadt!“ noch einmal hautnah zu erleben.
Nach getaner Arbeit und einem erlebnisreichen Vortrag stellen sich Conrad Amber, NABU-Vorsitzender Stefan Greza und Gaby Greza, die die Idee zum Engagement von Conrad hatte noch dem Fotografen.
Herzlichen Dank an die Evangelische Kirchengemeinde Waldachtal, die uns den Vortragssaal in ihrem Gemeindezentrum überlassen hat!
Weitere Informationen zu Conrad Amber unter www.conradamber.at
Wir vom NABU Waldachtal möchten Sie wieder ganz herzlich zu einem sehr interessanten Bildvortrag einladen. Zu Gast wird der aus Dornbirn in Österreich kommende Buchautor und Naturfotograf Conrad Amber sein, der sonst eher in größeren Städten die Säle füllt.
Sein Thema sind die Bäume. Seit Kindertagen ist Conrad Amber von Bäumen fasziniert. Er studiert diese Kraftwerke der Natur intensiv und sieht es als seine Aufgabe an, das Verhältnis der Menschen zu den Bäume wieder in Balance zu bringen. Denn obwohl die Natur so wichtig für unseren Geist und unsere Gesundheit ist, vergessen wir, sie dementsprechend zu behandeln.
Uralte Zeitzeugen mit unfassbarer Überlebensstrategie, mit spannender Kultur-Geschichte oder Baum-Denkmale, die an längst vergangene Epochen erinnern. Eine Faszination von unverwechselbaren Baumpersönlichkeiten, mit ihrer urigen, kraftvollen Gestalt und imposanter Erscheinung. Ein Besuch in den letzten naturnahen Wälder Mitteleuropas, die versteckt und unbeachtet jahrhundertelang ohne menschliche Eingriffe überleben durften, ist ebenso eindrücklich wie unvergleichbar. Die Wirkung solch seltener Waldungen auf uns Menschen ist – über alle unsere Sinne aufgenommen – kaum beschreibbar.
Bäume und Wälder berühren unsere Seele – vor allem, wenn sie alt geworden sind und ein „Gesicht“ haben. An einer uralten Linde zu verweilen oder in einem Eichen-Hain aus dem Mittelalter zu stehen erfüllt die meisten Menschen mit Ehrfurcht oder einem tiefen Gefühl der innigen Verbundenheit. Ähnlich ist es bei natürlichen Wäldern, die weitestgehend ohne menschliche Eingriffe wachsen durften.
Ambers Leidenschaft gilt seit vielen Jahren diesen alten Naturdenkmälern. Er sucht und besucht mit unglaublichen Aufwand „Baumpersönlichkeiten“ und verewigt sie in eindrucksvollen
Bildern. In seinem Vortrag nimmt er die Besucher mit zu 100 einzigartigen Bäumen in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Dabei erzählt er unterhaltsame Anekdoten über die Suche nach den uralten Baumriesen und gibt faszinierende Hintergrundinformationen zu den Giganten an das Publikum weiter.
„Baumwelten“ ist eine Hommage an unsere Wälder, und deren unsagbaren Wert.
Wir würden uns sehr freuen, viele unserer Mitbürger zu diesem Vortrag im Evangelischen Gemeindehaus in Tumlingen begrüßen zu dürfen.